
Von Heide Newson
Die Aufstellung des Maibaums in der Bayerischen Landesvertretung in Brüssel ist eine jährlich wiederkehrende Tradition, die bayerisches Brauchtum und Gastfreundschaft in das Herz Europas bringt. So geschehen am 20.Mai bei strahlendem Sonnenschein und gutgelaunten Gästen.
Der Maibaum, am Vorabend aus dem schönen Allgäu unter großem logistischem Aufwand nach Brüssel transportiert, liegt friedlich und gut bewacht, in dem wunderschön (weiß-blau) gestalteten Innenhof der Bayerischen Landesvertretung in Brüssel. Es gelang (Gott sei Dank) niemandem, ihn nach bayerischer Tradition zu entwenden. Gelingt der Klau, so wird er nur gegen eine „Ablöse“ in Form von Bier wieder herausgegeben. Diese Tradition sorgt stets für zusätzlichen Spaß und Gaudi, auch wenn die strengen Sicherheitsvorkehrungen in der Landesvertretung einen Diebstahl fast unmöglich machen.
Langsam füllt sich der Innenhof mit den geladenen Gästen, darunter die CSU-Europaabgeordneten Angelika Niebler und Monika Hohlmeier, sowie Prinz Albert-Henri de Merode mit seiner aus Bayern stammenden Ehefrau Prinzessin Marie-Christine. Im Vorjahr hatte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am traditionellen Aufstellen des Maibaums teilgenommen, was eine Premiere für sie war, die sie offensichtlich sehr genoss.
Bayerns Europaminister Eric Beißwenger begrüßte seine rund 400 Gäste sowie die Feuerwehrleute und alle Helfer, die aus dem Allgäu, seiner Heimatregion, nach Brüssel gereist waren, um den imposanten Baum mit viel Muskelkraft hochzuziehen. Der Maibaum sei nicht nur bayerische Lebensart, sondern ein Ausdruck des Miteinanders und des Zusammenhalts in der Gemeinschaft, sagte er, und ließ keinen Zweifel daran, dass Europa ein neues „Mindset“ brauche. Prozesse müssten gestrafft, Prioritäten neu geordnet und politische Projekte auf das Wesentliche beschränkt werden. Den Fokus setzte Bayerns Europaminister auf den Bürokratieabbau. „Wir werden uns für weniger Bürokratie stark machen“ versprach er, wofür er viel Beifall erntete. In Anspielung auf die Muskelkraft der Feuerwehrleute, die den Maibaum auf Stangen hochhievten, unterstrich er in seiner kurzen Rede, was alles möglich sei, wenn man zusammen etwas anfasse.
Zum Ausdruck brachte er ebenso, dass die in Brüssel längst beliebte bayerische Tradition für Brauchtum und Heimatverbundenheit, aber auch für ein starkes Handwerk in Bayern stehe. Es sei Bayerns Ministerpräsident Markus Söder gewesen, der als Europaminister 2008 den ersten Maibaum in der Bayerischen Vertretung aufstellen ließ, und Belgieninfo war schon damals bei dieser einzigartigen Premiere dabei. Unter großem Jubel wurde der „Maibaum 2025“ aus dem schönen Allgäu sodann von den tatkräftigen Burschen in feschen Lederhosen in die Brüsseler Skyline gehievt. In seiner stolzen Höhe steht er nun mit Bayerns Wappen, Symbolen der Zünfte etc. auf dem Innenhof der Bayerischen Vertretung. Und als die große Tat perfekt vollbracht war, kam die bayerische Gemütlichkeit nicht zu kurz. Mit einem Prosit auf Bayern und die bayerische Gastfreundschaft wurde mit landestypischen und deftigen Spezialitäten, viel Bier, Wein, und guten Gesprächen zünftig gefeiert.
Und ein italienischer Freund, der im Europäischen Parlament arbeitet, meinte ganz begeistert, dass diese Maibaumtradition Bayerns Offenheit und Verbundenheit mit Europa symbolisiere und hier in Brüssel einen Einblick in die reiche bayerische Kultur biete.
Der Beitrag Der Maibaum in der Bayerischen Landesvertretung – ein Ausdruck des Miteinanders erschien zuerst auf Belgieninfo.